Tag 15 Empfang und Abschied

Mir fehlt es jetzt einfach an Allem. Der 2-wöchige Entzug all dessen, woraus ich sonst die Lebenskraft schöpfe, hinterlässt Spuren. K. geht es ähnlich, sie ist jetzt ziemlich erkältet und schöpft aus der  vielen menschliche Wärme neue Kräfte. Kirsten erzählte von einer im nächsten Jahr geplanten Friedensfahrt per Rad auf der Krim, bin begeistert. Abschließend Owes Worte kurz vor der Abfahrt nach Berlin: „…Das war jetzt erst der Anfang. Zu Hause geht es weiter, wir müssen die Deutschen erreichen…von den Russen wissen wir, dass sie Freundschaft mit uns Deutschen und Europa und der Welt wollen…“ Auf der Rückfahrt erhält Gordon eine Nachricht von Igor aus Pskov: Das Wichtigste, Sie ausgeschlafen. Schreiben meine deutsche Brüder. Ich schüttle Hände mit Ihnen. Schreiben! Rufen! Geben Sie allen Deutschen Grüße von Russischen. Grüße von Igor. Gänsehaut!

Rückblick auf Zwischenmenschliches:

Ramon und Nina: Natürlich schaffen wir das mit den Hunden Muddern…

…wir sind euch sehr dankbar, dass ihr diesen fulltime job übernommen habt, sonst hätten wir die Reise nicht antreten können

Michi: das du die Sache mit mir durchziehst, finde ich großartig…

Marco, 5 Tage vor der Abfahrt: das mit der Seite lässt sich noch einrichten, ich komme Montag 17 Uhr…

…einfach genial von dir, dass du so kurzfristig diese Seite erstellt hast…

Ramon, 5 Tage vor der Abfahrt: …diesen Laptop kannst du kaufen und ich erklär dir das dann…

…liebsten Dank!

Ramon, am Brandenburger Tor: …ich werde dich auch vermissen…

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Nina: bis gleich, ihr fehlt mir jetzt schon…

Olli: ich nehm‘ die leeren Kartons mit zurück!

…viele lieben Dank, Ramon, Nina, Olli, für euer Durchhaltevermögen am Brandenburger Tor…

Lena: das kriegen wir hin, ich übersetz dir das und dann treffen wir uns wegen der Aussprache…

…war ganz süß von dir, liebe Lena, Danke!

Jörn und Frau: habt eine gute Reise, wir freuen uns auf euren Bericht!

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…toll, dass Ihr am Brandenburger Tor dabei ward!

Andreas, Sabine und Volker am Abreisetag: wir wollen Euch nach Berlin begleiten….

…das war so lieb…

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Gritt und Roni: kommt heil zurück, wir denken an Euch…

…danke, dass Ihr zum Brandenburger Tor gekommen seid!

Paula: Macht es gut… in Gedanken wird ich EUCH begleiten! Ich wwiewünsche viel Glück und Freude!
Die Botschaft die ihr mitnehmt wird euch Tür und Tor öffnen in Russland. Denn der Frieden ist auch für die Russen ein wichtiges Kapitel!
Ich grüsse Euch von Herzen und danke auch für diesen Einsatz der Menschlichkeit!
d, Paula aus dem CH-Bernerjura Schweiz. 🙂

Oscar:

Oh wie schön…Moskau!! Wahnsinns Stadt!! Soo prunkvoll. Und cool dass ihr auch Metro gefahren seid. Die langen Rolltreppen abwärts sind krass oder?!!

Grüße aus Tadschikistan

Gänsehaut beim Lesen!!!

Man es ist so cool was ihr alle dort macht!
Diese Drecks Medien bei uns einschließlich der Drecks-Kriegstreiber bei uns in Deutschland und in den USA können uns alle mal am Arsch lecken. Die Russen sind unsere Freunde.

„Nur wer nicht geliebt wird hasst!“

Sabine und Andreas: wir wollten schon immer mal Verkäufer sein…

…ohne Euren Einsatz hätten wir den T-Shirt Verkauf nicht bewältigen können, vielen lieben Dank!

Gritt und Roni: wir haben gestern die Karten fürs Friedensfest am See erhalten und freuen uns auf das Wiedersehen…

Bianca und Owe am Adenauer Platz:: schön, dass wir uns kennen lernen konnten…

Ein immer wieder kehrendes Erlebnis mit russischen Menschen: ich sage

„am meisten lieben wir den Frieden“ sie sagen:“ wir auch“
„больше всего мы любим мир“ „мы тоже“…

Uwe Lochefeld:

lochefeld@bikerhuette.de
95.91.83.58
Gute Fahrt, viel Erfolg! Sagt den Russen, dass nicht alle so bekloppt sind wie unsere Politiker. Ich wäre gern mitgefahren.

Jörg Hausburg
wir-sind-deutschland-schwedt.de
joerg.hausburg@swschwedt.de
80.187.114.220

 

Michael, war schön, dich heute am BBTor am Stand kurz kennenzulernen!
Ich wünsche euch eine gute und sichere Fahrt mit fantastischen Eindrücken und Erlebnissen!
Beste Grüße aus Schwedt!

Carsta: ich bin stolz, euch kennengelernt zu haben…

Meinhard: ich setz mich jetzt mal zu Euch, im Bus hab ich Euch ja nicht…

Hans Georg und Guido nach 6 Std. auf dem Roten Platz: …klar, wir kommen mit zum Gorki Park, etwas Grün kann uns auch nicht schaden…

Michael: komm, wir gehen deine Brille gemeinsam suchen…

Jeanette: ich komm Euch besuchen…

H.: du hast schöne Locken, hab meine Haare extra geföhnt, damit du sie sehen kannst…

Gordon: dein Friedens-Shirt ist süß…

Meinhard: ich gehe hier vorbei, ohne Alles und bekomme köstliche Blaubeeren geschenkt, dass ist LEBEN

Carsta, Gordon, Hans-Werner, Samira, Simon; wir treffen uns Alle am 1. Oktober in Berlin…

Solidarität ist die Zärtlichkeit zwischen den Völkern

Simons beste Wortschöpfung : „Rothfuss-Reisen“

Mein ganz persönlicher Eindruck, nach 2 Tagen und 22 Std. Schlaf: Es ging mir viel Kondition verloren, welche ich mir zurück erobern werde und es kam mir viel menschliche Wärme entgegen, welche ich nie wieder verlieren werde. In den 14 Tagen im Kreis der Friedensfahrer habe ich mehr „Glücksfälle“ (nach Schopenhauer) getroffen, als im normalen Leben in 14 Wochen…

Wir danken den Initiatoren und allen irgendwie und irgendwo Beteiligten für Ihren Einsatz und hoffen auf viele weitere Mitstreiter im Einsatz für den Frieden mit Russland, mit Europa und der ganzen Welt!

All diese Berichte habe ich unter ungewohntem Schlaf- Flüssigkeits- Bewegungs- und Mineralstoffmangel geschrieben. Bitte seid so gut und berücksichtigt diese Umstände bei Eurer Betrachtung bzw. eventuellen Bewertung, auch habe ich nie zuvor mit einen Laptop gearbeitet. Bitte tragt mir jegliche aufgetretenen Mängel nicht nach, vielen Dank!

Tag 14 Minsk – Warschau

Wir sind auf der Rückfahrt, tauschen Adressen, verteilen Blaubeeren (gestern gab es nur eimerweise für 700 Rubel (10 Euro) diese Frucht am Straßenrand). Der Himmel ist strahlend blau und wir haben 700 km vor uns. Viele Gespräche und Umarmungen finden während der der Pausen statt. Durch die Fahrt war die gemeinsame Basis bereits vorhanden, über Parallelen wird das Miteinander vertieft. Von Meinhard, unserem Österreicher Neurologen, erfahre ich, dass die Busgemeinschaft zu einem Geschenk für ihn heranwuchs. Er ist ebenso ein Naturfreak und macht erstmalig eine Busreise. Petra aus dem Allgäu hat auch auf dieser Fahrt sämtliche Natursehnsüchte unterdrückt. Jeanette wollte aus Minsk direkt nach Hause fahren, sie ist leider nicht mehr dabei. Vor der Grenze gestaltet sich die Abgabe der Transponder recht schwierig. Trotz der tollen Info-Blätter finden wir die Stelle nicht und fahren nach 2 herumgeirrten Stunden mit ihnen über die Grenze. Wir verzichten also auf das Pfandgeld. Bei einer der ersten Grenzkontrollen auf weißrussischer Seite bemerkt der Beamte beim Blick in unser Chaos:“ Sehr Gut“. Welch ein Humor, herrlich! Anschließend wieder Schlangestehen, Blaubeeren gegen Äpfel und Birnen tauschen, herzliche Begrüßung unserer Neuzugänge, wenn Lücken entstehen, weil einzelne Fahrer grad im Shop sind, wird von anderen Deutschen gehupt, gedrängelt, genervt. Wir bleiben entspannt, Dank der Müdigkeit sind eh keine schnellen Bewegungen mehr drin. Noch ’ne Stunde verstreicht, die durch die Zeitverschiebung in Belarus verlorene Stunde kehrt zurück und wir passieren auch die polnische Seite. Bis Warschau sind es dann noch 280 km. Gegen 22.30 Uhr erreichen wir das Hotel, die Mägen knurren, aber die Küchen in den umliegenden Kneipen haben Schluss. Etwas Wein gibt es noch, etwas Unterhaltung, dann auch noch etwas Schlaf…

Tag 13 Smolensk – Minsk

Tag 13 Smolensk – Minsk

Sehr zeitig geht’s los, spontan wurde ein Besuch der Gedenkstätte in Katyn eingeschoben. 1940 wurden hier durch Stalin 2000 polnische Offiziere ermordet. Polnische Zwangsarbeiter fanden 6500 Leichen. Dies wurde propagandamäßig den Deutschen angelastet und vorgehalten, obwohl die Deutschen 1930 bekanntgaben, dass die Russen das Verbrechen begangen haben. 1990 erfolgte durch Gorbatschow das Schuldbekenntnis der Russen. Putin hat 2000 die Gedenkstätte eingerichtet. Wir legten Blumen nieder. An den Wegen die Gedenktafeln mit polnischen, russischen und deutschen Namen.
Weiter geht’s entspannt mit Blaubeerkauf am Straßenrand ohne Kontrolle über die belorussische Grenze. Dahinter jedoch am Schalter für die Transponder geschlagene 3 Stunden Warten. Das Gerät (zur Entrichtung der Mautgebühr…) piept dann immer mal…Glücklicherweise erreichen wir bereits gegen 18 Uhr das Hotel und wenden uns den abendlichen kulinarischen Genüssen zu . Die Blumenniederlegeung haben wir leider verpasst.
Lido schein eine russische Restaurantkette zu sein, wie in Riga fanden wir köstliche Salate und Gerichte und gingen zu Fuß hin. Das ewige Sitzen und Stehen ist unbekömmlich höchsten Grades. Vielleicht find ich nächstes Jahr eine Friedenswanderung?

Tag 12 Moskau – Smolensk

6 Uhr Wecken, Frühstücken, Moskau ade, wir haben dich ins Herz geschlossen. Jetzt geht’s nach Smolensk. Hier und da werden Flyer verteilt, viele Russen winken herzlich, sie wünschen sich ebenso Frieden zwischen unseren Völkern. Der Tag verging im Fahren, Stehen und Warten. Grässlich ermüdend. 18 Uhr, kurz nach der Ankunft in Smolensk, beginnt dann die Pressekonferenz mit Vertretern der Region und der Stadt Smolensk. Hier ein kurzer Bericht: Rainer R. betonte, dass statt manipulierter Medien und Propaganda gegen Russland wir als einfache Bürger handeln können. Russische große Medien berichten von dieser Fahrt ausführlich, so kann unsere Botschaft unverfälscht weitergetragen werden. Wir befinden uns auf der Bergetappe der Tour de France. Am Grab des unbekannten Soldaten in Moskau wurden wir von russischer Seite mit den Worten begrüßt: „Vielen Dank an Sie Alle. Sie sind 250 x Willi Brand.“

Wir wollen nicht Frieden gegen jemanden, wir wollen Frieden mit Deutschland, Europa und der ganzen Welt. Auf dem Weg zum NATO – Stützpunkt in Siauliai hatte die Polizei die Kreuzungen gesperrt, damit wir als Konvoi fahren können. Anschließen ließ ein Polizist sich mit der russischen Begleiterin und unserer Fahne fotografieren. Die Fahne kommt ins Polizeimuseum. Die baltischen Staaten sind mehr als Deutschland Opfer der Propaganda . In Litauen und Lettland gab es Artikel in der Presse, in welchen die Kosten dieser Fahrt vorgerechnet wurden, mit der Info, dies werde vom Kreml finanziert.  Unsere Fahrt ist jedoch privat finanziert, auch auf Spendenbasis derer, die nicht mitfahren können. Owe Sch. ergänzte:…unser Kreis der Friedensfahrer ist ein chaotischer Haufen, der sich in zivilem Ungehorsam badet…er hofft, dass wir mit diesem Ungehorsam ansteckend wirken.

Anschließen legten wir am Ehrenmal für die Opfer des 2. WK Blumen nieder.

Um das Frühstück noch um eine weitere Mahlzeit ergänzen zu können, wurde gegen 22Uhr ein russisches Restaurant aufgesucht, mit toller Küche, tollen Salaten und Suppen sowie Fisch, reizender Bedienung mit sehr viel Geduld. Den Smolenskern gehe es nicht gut, erfuhren wir, es gäbe kaum Arbeit und wenn, dann wenig Geld dafür.

[A1] Lita

Tag 11 Moskau

Aufs Militärmuseum verzichten wir zu Gunsten des Frühstücks. Anschließend besuchen wir Oscars Block, er ist auf dem Pamir – Highway gelandet, unglaublich sein Bericht.

Beim Frühstück trafen wir Edna und Peter, sie wollen heute zum Gorki Park und wir ins sogenannte Künstlerviertel. Tolle Atmosphäre auf dem Boulevard und Metro ist easy, nur irre laut bei der Einfahrt. Man liest Buch oder Smartphone. Auch Rolltreppenlauf ist Sport! Die Sonne scheint wieder und der Himmel kann kaum schöner sein. Habe die erste Nacht ausreichend geschlafen, bin happy! Internet ist leider überall lahm. Vor ’nem Chicken –  Restaurant vier Käfige mit Hühnern – die Armen! Wir essen noch entspannt Salat und Heilbutt. Viele Moskauerinnen sieht man in schicken Kleidern, gibt aber auch Jeansträgerinnen, sind jedoch wenig Hunde unterwegs. Mein großes Glück war ein Faltenhund im Gorki Park und ein Königspudel vorm Restaurant.

Es ist der Oberwahnsinn. Wir sitzen nachts in der Metro und rasen durch Moskau. Durch dieses Verkehrsnetz schmelzen die Entfernungen. Wir waren bei den Nachtwölfen und sind überwältigt. Ihr Domizil ist der absolute Knaller. Ein Gelände, wo jedem Biker- oder Wolfsliebhaber, jedem mit Hang zum Ausgefallenen, zu liebevollen Details, zu kreativer Kunst, zum Metall Kult, das Herz aufgeht. Faszination hat uns ergriffen, Bombenstimmung, die Bühnen ein Novum. Jeder Reifenfetzen, jede Schraube, jedes Kettenglied wurde integriert. Der gesamte Biker Club ein Megakunstwerk. Es waren Russen, Ukrainer, Polen, Schweizer, Österreicher und Deutsche vereint, um Ihren unbedingten Friedenswillen zu bekunden. Ein Friedensfahrer sang: „Meinst Du die Russen wollen Krieg?“ von J. Jewtuschenko, Sergej Fiba, welcher auf der russischen Seite die Werbetrommel rührt (mehrere Millionen Klicks) spielte Gitarre, man sang und tanzte gemeinsam zu „Kalinka“, „Moskau“, Eduard Klein von Paneurasia stammt aus SibiIMG_9197ren und organisiert Wandertouren dort, wir schmieden Pläne, Gänsehaut. Überall Umarmungen, Jubel, Lachen, wir sind auf einer Wellenlänge. Luzi ist auch Opeth – Fan, es gibt massig Wanderfreunde, die Transsibirische Eisenbahn lässt Herzen hüpfen, wir lieben die Russen und Moskau und Sibirien, dieser Friedensfahrtsgedanke muss sich explosionsartig ausbreiten. Michaela informierte über eine interessante Aktion: “Alles steht Kopf, die Wahrheit ans Licht“. Es soll auf die Missstände in Dtld. aufmerksam gemacht werden, indem die Nummernschilder auf dem Kopf stehend angebracht werden. In München startet diese Aktion. Es gibt keine gesetzl. Vorschriften über die Anbringung der Kennzeichen. Genial!

Tag 8 Saint Petersburg/Tver

Auch diesmal wieder eine frühe Abfahrt – entspannt Richtung Nowgorod, wo eine freie Stunde wartete. Mir gereichte diese für ein Bad im Болхов – Michi schoss indessen gefühlte 100 Fotos im Кремль und entspannt ging es weiter nach Tver. In der Hoffnung auf eine frühe Ankunft, da keine weiteren Termine anstanden, genossen wir die bezaubernde Landschaft neben der Straße, bis wir in einen Stau gerieten, was recht schnell die Illusion bzgl. des Abends raubte. So wurde es ganz schnell dunkel, Hunger stellte sich ein und das Bedürfnis anzukommen. Unsere Mitfahrerin Susanne war in einem anderen Hotel untergebracht, als wir. Bei Ankunft in Tver versuchten wir trotz Navi vergeblich dies zu erreichen. Sie entschloss sich, auf Ihren Platz zu verzichten und wir suchten unser Hotel. Mägen knurrten, Gähnen ging um, gegen 23 Uhr betraten wir das dortige Restaurant und bestellten optimistisch Salat, Bier, Suppe und Wein. eine knappe Stunde verging plaudernd, bis die Kellnerin verkündete, dass das Küchenpersonal Feierabend gemacht hätte und es nichts mehr zu essen gäbe. Gelinde gesagt, war das nicht die Info zur rechten Zeit. Maxim, der Ukrainer, versuchte einzulenken, dann hieß es man wärmte uns ne Soljanka auf, wiederum verging die Zeit und aus Übermüdung beschlossen wir von Knäcke und Co zu zehren, wie am Vorabend, da kam die Soljanka. Gesagt war auf Kosten des Hauses, auch dies klappte nicht. nach 4 Stunden Schlaf ging es weiter nach Moskau.

 

 

Tag 10 MOSKAU

Dieser Tag war ein Traum. Wir dürfen Moskau im Sonnenschein erleben, unglaublich. Gestern Abend berichtete das erste russische Fernsehen über unsere Friedensfahrt. Das erste deutsche FS schaffte das wohl noch nicht. Es wurde mitgeteilt, dass es seit 130 Jahren am 15.8.16 nicht geregnet hätte und dies als äußerst positives Zeichen zu werten sei!

Wir verbrachten den Tag auf dem roten Platz, besichtigten den Kreml und entspannten im Gorki Park. Dies alles war ein großes Geschenk und wir sind sehr dankbar. Jeden Augenblick mussten wir uns vergewissern, dass es wahr ist, wir sind an diesem bezaubernden Sommertag in Moskau, speisen fürstlich im GUM, fahren mit der Metro, alles erscheint uns wie ein Traum.

 

Tag 9 Moskau – Stau

Strömender Regen. Abfahrt für schlaffe 250 km nach Moskau im Konvoi. Die Stimmung war etwas auf dem Tiefpunkt. Viele sind müde, genervt, Spannungen im Zwischenmenschlichen treten auf, eine fehlende Nacht, Mahlzeit oder Bewegung ist kein Ding – hier ballt sich jedoch das Fehlende gerade und es regnet. Bei einem Halt am Straßenrand versetze ich meine Brille hinterm Busch. Finde sie zwar wieder, jedoch Bügel ab. Die erste Brille kam gleich auf dem 1. Campingplatz abhanden…Ähnlich ergeht es mir mit Schreibgeräten, 6 bereits entschärft – die Menge der Infos geht nicht mehr rein. Tja! Das Gruppengefühl kam ein wenig ins Wanken, in den Vordergrund treten Bedürfnisse der Einzelnen. Der gestrige Applaus erschien mir bereits etwas dünn. Jetzt sind wir mitten im Stau. Das sei wohl häufig vor Moskau der Fall. Beim nächsten Stopp erhalten wir die Info, nicht im Konvoi auf den Roten Platz zu dürfen, die Polizei hat’s verboten. Es wurde spontan ein Parkplatz gefunden und Busse zum Transport, Wahnsinn! Die Biker stießen völlig durchnässt hinzu, die Witterungsbedingungen sind einfach heute miserabel. Carsta war inzwischen an der letzten Tanke zurückgeblieben, einer der letzten FF hat sie eingesammelt. Ist schon ein Schreck! Jetzt fährt Andre neben uns, mit dem ersten russischen Fernsehen auf dem Beifahrersitz. ein russischer Offizier hatte spontan 8  Leuten angeboten, einen Fallschirmsprung zu wagen. ein russe sprang mit und filmte die Aktion, nach 3 Std. Einweisung aus 400 Metern Höhe. Alle Achtung! Michi hat inzwischen im „stop and go“ den Bügel wieder provisorisch montiert, Susanne hatte einen Cellagon – Vitamindrink gezaubert, eben reicht Gordon ’nen heißen Tee durch’s Wagenfenster, die Motivation kehrt zurück. Moskau wir kommen! Ein Russe ist gerade mit seinem Schlitten in den Graben gerutscht, er lacht! Gegen 18 Uhr, nach ca. 9  Std. Fahrt, erreichen wir das Grab des unbekannten Soldaten im strömenden Regen, legen Blumen nieder, das erste russische Fernsehen ist dabei. Anschließend ab ins Hotel, aber leider versagt der Navi gänzlich, wir landen außerhalb Moskaus in einem Neubauviertel und irren herum, im Regen, Ein Taxi lassen wir dann für 1000 Rubel vorfahren, 22 km zurück und landen wieder erst gegen 23. Uhr, müde und hungrig. Eine Kneipe hat noch auf, aber Küchenschluss. Netterweise bringt der Kellner etwas Käse, Brot und Melone und es gibt Bier und Wodka. Er schläft im Stehen hinter der Theke als wir endlich aufbrechen…

Tag 8 Saint Petersburg

IMG_8455 IMG_8486 Nachtrag zu Tag 7

9 Uhr war eine Stadtrundfahrt geplant. Zu Beginn gleich ein Halt an der Gedenktafel der Tatjana S. Sie wurde 1930 geboren und führte Tagebuach während der Belagerung Leningrads – ein Tagebuch mit 9 Seiten, auf jeder Seite steht, wen Sie gerade verloren hat: 17.12. Mama, 15.1. Babuschka, Onkel, Bruder…

Die Reiseführerin legte uns ans Herz, nie zu lächeln (aus Verlegenheit), wenn man mit Russen über den Krieg spricht. Die Russen können das nicht verstehen.

Wir fuhren vorbei an den Türmen der Admiralität, machten Halt am Schlossplatz, am Newski-Prospekt, die dts. Kurche war ein bevorzugtes Ziel im 2. WK. Der Newski-Prospekt, welcher nirgends an die Newa grenzt, erhielt seinen Namen durch ein Kloster, welches 1710 am Ende der Straße gegründet und nach Alexander Newski benannt wurde. Prospekt nennt man riesige gerade Str., durch welche man von hinten nach vorn durchgucken konnte. Wir machten Stop an der Blutskirche, einem gigantischen Bauwerk, von Sonne beschienen, erbaut vom Zarensohn Nicolai, sein Vater erlag an dieser Stelle den Folgen eines Attentats. Zwischenzeitlich gab es noch einen Halt vor dem Gebäude der damaligen Philharmonie. Hier fand zu Zeiten der Belagerung durch die Deutschen die Aufführung der 7. Sinfonie von D. Schostakowitsch statt, die ausgehungerten Leningrader strömten in Scharen in die eisige Kirche, der Dirigent Carl Elias Berg trug einen viel zu großen Frack aus früheren Zeiten und wirkte dadurch in der Bewegung wie ein Rabe. Diese Musik wurde an beiden Fronten übertragen. Am Platz der Künste wieder Stop, hier steht das Puschkin-Denkmal. Puschkin kam 1799 zum Studium nach Leningrad. Zum 2oo. Jahrestag legten die Menschen Blumen nieder – das Denkmal trug bis zu 2 Meter Höhe einen Blumensockel. Um seine Werke rezitieren zu können, standen Menschen in riesigen Schlangen.

Sehr viele Informationen galt es aufzunehmen, während wir im Schneckentempo durch diese herrliche Stadt rollten. Gern hätten wir die runde zu Fuß zurück gelegt, aber bei dem knappen Zeitplan ist dies illusorisch. Auf gings zur Maria Heimsuchungs Kirche. Der Pastor hatte viele Jahre im Kongo verbracht, bevor er nach St. Petersburg an diese auch von deutschen Spendengeldern finanzierte Kirche kam. Es gibt dort 3 Projekte: ein Mutter Kind Projekt, die Obdachlosenhilfe und die Malteser Suppenküche. Der nächste Programmpunkt war eine Kranzniederlegung auf dem größten Friedhof von Opfern des 2. WK auf der ganzen Welt.

Zum nächsten Termin fuhren wir nicht mit dem Bus, es ging in einer kleinen Gruppe Laufwilliger zu Fuß zur Metro. Am Ziel angekommen hatte der Hunger Vorrang und beim Interwiev übermannte uns auch noch die Müdigkeit. Tut mir leid, dieser Tag war einfach stressig.

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Tag 7 Pskov/Saint Petersburg

6 Uhr Wecker schellen, waschen, packen, frühstücken, kurze Inforunde und schon zog der Konvoi Richtung Saint Petersburg ab, bei Schwedenwolken und blauem Himmel. Wir sind dabei – denkt wohl so mancher – 250 Leute, die Ihren Urlaub für den Frieden einsetzen und größtenteils auf Erholung verzichten. Die Polizei fährt voran. Kurzer STOP an der Regionsgrenze  – allgemein wir festgestellt, dass die Motorräder lange nicht zu sehen waren – schon rauschen sie ein. So viele krasse Typen auf einem Haufen – ein absoluter Glücksfall! Schopenhauer hatte so etwas wohl nicht erlebt, zu Zeiten seines Ausspruchs:…nach langer Erfahrung hat man es gelassen, vom Menschen viel zu erwarten, da sie im Ganzen genommen nicht zu den Leuten gehören, die bei näherer Bekanntschaft gewinnen. vielmehr trifft man, von einzelnen Glücksfällen abgesehen, auf völlig defekte Exemplare menschlicher Naturen, die es besser gilt ungerührt zu lassen…Hier jedenfalls berührt man sich…

Ganz besonders auch am Ehrenmal für die Opfer des 2. Weltkrieges in Luga. Wir wurden aufs Herzlichste empfangen. Die Worte von Rainer Rothfuss:…ein jeder muss ein Opfer bringen, für die Wahrheit und den Frieden…, wirken lange  nach. Ebenso Owes Gedanken, dass von diesem Platz aus sehr viel Wärme Richtung Sonne aufsteigt….Es gab Buchweizengrütze, Tomaten und gurken mit vielen Kräutern, Tee, Wodka, herzliche Wünsche, Lieder, Tänze, Frieden zwischen den Menschen. Das russische Fernsehen hatte über unsere Tour berichtet, Russen hatten bereits davon gehört.

Die Resonanz des Fernsehens sowie der Presse in RUSSLAND ist sehr groß!!! Mein russischsprachiger Mitfahrer hat das vorhin bestätigt.
So sendet einer er großen russischen Sender – wohl vergleichbar mit unserer ARD – nette, sehr befürwortenden Bilder und Kommentare von der Fahrt. Eine (Nachrichten-)Sendung begann die Moderatorin mit:
„DIE DEUSCHEN RÜCKEN WIEDER AUF MOSKAU VOR – DIESMAL JEDOCH MIT GUTEN INTENTIONEN!“ 😀 😀 😀
Klasse! Weiter so! FÜR DEN FRIEDEN!!

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