6. Tag Pskov

Tja, heute hatten wir tatsächlich das Frühstück verschlafen. Der Körper holt sich was er braucht. 15.00 Uhr gehts dann weiter nach Utorgosh zu einer Einladung von der Dorfgemeinschaft. Spontan lassen wir dann doch den Plan sausen und schließen uns denen an, die es ähnlich tun. Kurzes Gespräch mit Karsta und Hans-Werner. Sie erzählten, dass der Bus wegen eines Unfalls aufgehalten wurde und erst gegen 7.00 Uhr im Hotel ankam – da war dann kein Schlaf mehr zu holen und man ersetzte ihn durch Frühstück – die Leute hier sind nicht zu toppen. Zu Zehnt gings dann gegen 17.00 Uhr zum gemeinsamen Essen. Aus der Speisekarte in Russisch wurden wir zwar nicht sehr schlau – jedoch eine Gruppe russischer Frauen gewährte bereitwillig einen Blick auf Ihre Teller und so wurde die Auswahl getroffen.

Jeden, der hier dabei ist, möchte ich umarmen. Derartige Gelüste überfallen mich sonst nur im Wald…

Der anschließende Besuch der Altstadt im Abendlicht trug beinahe urlaubsähnliche Züge. Endlich mal ein Hauch Ruhe im Strudel der Termine. Erholt betraten wir mit Einbruch der Dunkelheit unser Stübchen, checkten kurz den Google Kalender und Oscars Seite, um gegen 0 Uhr eine Nachricht von Gordon zu empfangen, dass der Trupp aus Utorgosh zurück ist. Wenig später dann ein Treffen in der Bar , wo eine kleine russische Party mit beachtlichem Lärmpegel im Gange war. Welch ein Temperament. Igor und Fjodor luden mal eben zum Wodka ein – wir stießen auf MIR und PEACE an, HURRA ertönte es gewaltig, kraftvolle Umarmungen der Männer. Michael hatte Igor sofort ins Herz geschlossen und wäre gern bis zum Morgen dabei gewesen, aber wegen der frühen Abfahrt Richtung Saint Petersburg  verließen wir die Party vor Ihrer Auflösung

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Tapiau/Siauliai

Auch die erst Nacht im Hotel fiel wieder recht kurz aus,  7 Uhr wecken, packen, frühstücken und ab  zum Treffpunkt – Koffergriff per due – Gepäck kopfüber treppab – egal – dabei sein ist alles.

Die Kranzniederlegung zu Ehren der Opfer des ersten und zweiten Weltkrieges darf nicht verpasst werden. Mit wehenden Fahnen geht’s durch Kaliningrad zum Mahnmal. Vor diesem ein berührendes Gespräch mit Meinhard – einem Österreicher Neurologen – welcher auch einen Terrier hat (wir haben 2 schwarze russische Terrier), in den Bergen wohnt – und ähnlich unserem Oscar lange Radtouren quer durch die Welt liebt. Heute war einfach Heultag! Während der Ansprachen Gänsehaut. Wir gedachten der Opfer des ersten und zweiten Weltkrieges und Owe sprach mit der Entschuldigung für die grauenvollen Taten der Menge aus dem Herzen. Auch Igor von den Nachtwölfen war wieder dabei.

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Seine Leute eskortierten uns von A. nach B. Sie kamen letztes Jahr anlässlich des Jubiläums der Beendigung des Zweiten Weltkrieges zum sowjetischen Ehrenmal in Berlin. Meine Hochachtung. Weiter ging’s nach kurzer Pause Richtung Tapiau – die Dorfgemeinschaft hatte uns eingeladen. Immer wieder Gespräche, die die Seelen berühren und verbinden…die stark machen für den Weg…In Tapiau dann wieder ein warmherziger Empfang mit Gesang – welcher spontan zu einem Polonaise einlud.

 

Der Bürgermeister begrüßte uns und betonte die Notwendigkeit unserer Friedensfahrt, sein Stellvertreter sprach als Mensch zu uns und hob hervor, dass unser Besuch genau zur richtigen Zeit kommt.  Gänsehaut…Ein Einwohner sprach in typisch russischer Uniform zu uns: …wenn Russland und Deutschland zusammenhalten, hat die Nato keine Chance…

 

Wir legten im Gedenken an die gefallenen Soldaten vom Napoleon Krieg Blumen nieder – 2 Blumen jeweils im Gedenken an die Toten (eine Blume zum Feiertag). Da viele nur eine Blume hatten, gingen wir zu zweit. Anschließend begegneten wir einem Bewohner des Ortes, der 20 Jahre in Hamburg wohnte und arbeitete, und jetzt seit 5 Jahren wieder in Tapiau wohnt. Er wollte uns unterstützen und  spendete 5000 Rubel (70 Euro).

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Es war Buchweizengrütze für uns gekocht worden. Eine interessante Erfahrung – schmeckt reisähnlich. Kurz vor der Abfahrt noch eine Begegnung mit einer Deutschen, welche mit Ihrem russischen Mann seit 14 Jahren in NL wohnt und einmal jährlich dessen Mutter in Tapiau besucht. Während wir Ihr unsere Friedensgedanken unterbreiteten, holte er fix 2 Gläser von Mutters guter Marmelade. Wir freuen uns drauf. Weiter ging’s Richtung Siauliai. Wir fuhren langsam Richtung Grenze nach Litauen. Dort eingetroffen hieß es wieder warten…Inzwischen waren unsere Friedensfahrer mit Hund wieder dabei…Sie hatten auf der Anreise zum BBT Pech, Autopanne – Wagen musste in die Werkstatt – sind dann irgendwie trotzdem zum BBT gelangt – und hatten uns nun wieder eingeholt – großartig! Nun hieß es wieder Geduld, Geduld…Mehrere Stunden….die Sonne ging unter, es wurde getanzt, gelacht, gegessen, geredet… Irina und Alexander im Wagen vor uns kennengelernt, Toilettengang mit Passport absolviert…Info, dass es Schwierigkeiten gäbe – endlich die Erlösung – mit Volldampf durch die Nacht – Alexander fuhr ’nen heißen Reifen –  Ankunft in S. weit nach Mitternacht!

Tag 5 – Siauliai – Pskov

Das Hotelzimmer in Siauliai machte einen guten Eindruck – wir betraten es gegen 2.30 Uhr – und fielen in die Betten – 7 Uhr wecken – waschen – packen – schönes Frühstück – viel mit Monika geredet – sie hat auch 3 Hunde – und Ihr Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit ist enorm…Heute gab es nicht all zuviel Programmpunkte – morgens schien noch die Sonne – durch die Zeitverschiebung beim Grenzübertritt Russland/Litauen wurde uns zusätzlich zum langen warten nötiger Schönheitsschlaf geraubt – wieder nur schlaffe 4 Std. – dannn waschen, packen, essen und ab auf die Piste – Gordon stieg noch schnell zu uns ins Auto. Wir hatten uns für die Strecke über Riga  nach Pskov entschieden – die Gruppe hatte sich geteilt – also ging es zunächst unter Polizeiführung zum NATO -Stützpunkt – kurze Demo – …Ihr könnt nach Hause fahr’n… ertönte unser Gesang neben dem Gedröhn der  NATO – Kampfjets. Verabschiedung von der Polizei und weiter ging es langsam aber stetig zum Rigaer Rastplatz Lido – zum Zwecke eines kurzen Interviews von Seiten verschiedener NATO-kritischer Medien. Begegnung mit einer Rigaerin, ich: u nac troje detjei i dwa tscherneue russkije terrier – sie: u nac troje terrier i dwa detejei – wir haben herzhaft gelacht – eine Einwohner überreichte eine große Tüte Äpfel – die amerikanische Botschaft war auf einer Apfelplantage erbaut worden …Eine kurze Mittagspause folgte – ca. 10 min. – wir stießen auf köstlichste Blattsalate mit Him-und Blaubeeren – fast ein  Vitaminschock. Dann die nächsten 300 km bis zur Grenze  durch eine schwedisch anmutende Landschaft – leider mit schmalem Sonnenstrahl und spätem Regen. Interessante Unterhaltung mit Gordon  –  er war wie Oscar auch durch die Hardanger Vidda gewandert. An der Grenze dann wieder hunderte von Handgriffen – Deklaratia, Passport, Maschineu Dokumenteu – und elendes Warten – Info, dass die Begrüßungsveranstaltung wegen Regen und unserer Verspätung ausfällt – Familie aus Schleswig-Holstein kennengelernt – welche im Vorfeld der Friedensfahrt bereits im Holsteiner Kurier vorgestellt wurde – letztlich dann ein kleiner Spaß kurz vorm Wahnsinn – Deklaratia war vor Mitternacht unterschrieben und ausgefüllt worden – der Zollbeamte beehrte uns nach Mitternacht – folglich Datum falsch – erneuter Versuch – leider wieder mit 10.8.16 unterschrieben – Zollbeamter strich demonstrativ durch und dann klappte es – 11.8.16 – 0.10 Uhr – die verlorene Stunde kam wieder dazu – wir passierten die Grenze im strömenden Regen – Simon aus Gordons Ecke stieg noch ein – bei schlechter Sicht ging es auf schnurgerader unbefestigter Strecke nach Pskov – wo wir ziemlich umherirrten, um das Hotel zu finden. Ca. 2 Uhr  hatten wir es gefunden – einchecken – und noch etwas Facebook… gegen morgen dann tiefer Schlaf…der Wecker schellte eine Stunde zu spät – Frühstück verpasst – aber gegen 14.30 soll’s erst weiter gehen es bleibt noch ein Moment Besinnung!

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Kaliningrad

Vom Campingplatz Marina in Szczecin starteten wir gegen 9 Uhr in der Frühe Richtung Kaliningrad mit ca. 80 km/Stunde. Die Zollerklärungen für den Grenzübergang waren noch auszufüllen, Petra war wieder in den Bus umgestiegen, Stefan hielt uns noch die Treue und geniale Vorträge, polnische Blaubeeren als Vitaminstoß waren ein „Muss“, es ging langsam aber entspannt voran. Bis zu einer Baustelle! Gefühlte 10 Stunden „stop and go“ nahmen uns die Illusion, das geplante Abendkonzert erleben zu können. Wir erreichten IMG_1790 IMG_1797 IMG_1803 IMG_1694 IMG_1712 IMG_1722 IMG_1736 IMG_1767 IMG_1775 IMG_1783mit

2-stündiger Verspätung den Grenzübergang. Die Ausreise verlief zügig- die Einreise gestaltete sich stressig. Während der Abgabe der Zollerklärungen kamen Michaels Fahrzeugpapiere abhanden. Oh Mann! Nach längerem Gesuche im Wagen und der Aufforderung eines Zollbeamten, weitere Erklärungen auszufüllen, war das Chaos perfekt. Letztlich waren die Papiere in Stefans Pass gelandet, die sehr ernste Zollbeamte hatte etwas durcheinander gebracht…

Da die Nachricht zu uns drang, das Konzert solle ausfallen, kehrte recht bald wieder Entspannung ein und die Natur im Abendlicht entschädigte für den Schreck.

Wenig später wurden wir von Motorradfahrern – sie hatten seit Mittag auf den Konvoi warten müssen – nach Kaliningrad begleitet und erlebten einen fürstlichen Empfang in der königlichen Residenz. Ein schwungvolles musikalisches Programm und köstliche Speisen wurden uns geboten. Zufällig traf Michael den Bauherrn und Chef der Residenz, Herrn Müller, welcher uns auf eine kleine Führung einlud. Wir sind begeistert.

 

Der Start am Brandenburger Tor

Es war umwerfend! Freunde aus Neuendorf begleiteten uns nach Berlin und Freunde aus Potsdam und NB   überraschten uns vorm Brandenburger Tor, selbst unsere Kinder tauchten in der bunten Menge auf. Ein herzliches Umarmen und Händeschütteln riss nicht ab. Dr. Rainer Rothfuß begrüßte seine Friedensfahrer, Owe Schattauer, Willi Wimmer und Tino Eisbrenner waren zu hören und Michaels Shirts gingen weg wie warme Semmeln. Zum Abschied fuhr der 70 Fahrzeuge starke Konvoi noch einmal am Brandenburger Tor vorbei und die vielen Grüße und Wünsche vom Straßenrand gingen unter die Haut.

Während der Fahrt zum ersten Etappenziel Szczecin breitet sich die ruhige Gewissheit einer genialen Idee zu folgen in uns aus.

 

Über uns

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Mein Mann Michael und ich wohnen im Norden Deutschlands in einem kleinen Dorf.

Мой муж Майкл и я, мы живем на севере Германии в маленькой деревне

3 Kinder und 2 schwarze russische Terrier gehören mit zur Familie.

У нас трое детей и два черныe русские терьер.

Mein Mann hat seine Textildruck-Werkstatt im Haus und verdient damit den Lebensunterhalt.

У моего мужа есть своя фирма для печа́тание тексти́льных изде́лий, этим он сарабатоваит Деньги для жизни.

Ich arbeite in einem kleinen Callcenter im Ort für den OTTO-Versand.

где я живу я работаю в небольшом колл центре для Фирме-OTTO.

Wir lieben unsere herrliche Natur.

Мы любим нашу прекрасную природу.

Ringsum sind viele Felder, Wälder und Seen.

Вокруг много полей, лесов и озеров.

Mein Mann geht gerne fischen und ich wandere viel und fahre Rad.

Мой муж любит ходить на рыбалку а я люблю ходить в поход и ездить на велосипеде.

Am meisten lieben wir den Frieden. Deshalb sind wir hier.

Больше всего мы любим мир. Именно поэтому мы здесь.

Wir möchten dem russischen Volk unseren Friedenswillen bekunden.

мы хочеm паказать наш мир русскому народу.

Wir distanzieren uns von der Politik der deutschen Regierung, die auf Konfrontation ausgerichtet ist.

Мы принимаем расстояние от немецкой политики, которая направлена на противостояние.13529124_1738218653117636_56289265794555411_n

Russland gehört mit zu Europa und darf nicht aus dem europäischen Staatenbund ausgeschlossen werden.

Россия принадлежит Европе и не должны быть исключены из Европейской конфедерации.